Fadenschein #51 – Wintermorgen

Zweige im Nebel, durch ein Fenster betrachtet

Fadenschein: Branches In The Fog, Berlin 2009

(c) Florian Fritsch
(Klick macht groß)

Die Sonne küßt uns. Traumverloren / schwimmt im Geäst
ein Klang in Moll; (Rainer Maria Rilke)

Mehr von und über Florian Fritsch gibt es auf der Pixartix-Gästeseite und bei Hobokollektiv.

10 Gedanken zu “Fadenschein #51 – Wintermorgen

  1. wie schriftzeichen stehen sie da, diese nackten äste. wie gezeichnet. fadenscheinige worte, die nur versteht, wer mit dem herzen liest …
    eine feine komposition, florian!

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    1. Da es aus dem damaligen Küchenfenster heraus eingerahmt wurde, muss es sich um frühe Zeichen des Tages handeln. Und frühe Worte sind ja noch nie mein Ding gewesen. Die Gefahr des Missverständnisses ist also quasi vorprogrammiert. Vielen Dank, soso!

      Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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  2. Ein Bild, das von einfachen Gegenüberstellungen (Kontrasten) bestimmt wird:
    Schwarz gegen (Grau-)Weiß, Linie gegen Fläche, dunkel gegen hell, scharf gegen unscharf. Purer Graphismus.

    Das Geäst mutet wie Geäder an, in sich verschlungen und ein Netz bildend.

    Die Gedichtzeile, die ihren Bedeutungs- und Stimmungsgehalt aus der Spannung zwischen dem Sonnenkuss und dem Mollklang entwickelt, führt dabei die melancholische „Tonart“ des Fotos auf der Wortebene weiter. Eine perfekte Balance.

    Gruß, Uwe

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    1. Vielen Dank, Uwe.

      Rainer Maria Rilke gehört zu den Dichtern, die mich bereits mein gesamtes Leseleben lang begleiten. Seine Poesie ist das erste was bei mir in den Koffer wandert, wenn die Straße erneut ruft. Und das erste Buch, das in einem beliebigen Hotelzimmer auf die meistens freie Bettseite wandert. Das ist das Beste am Mollklang.

      Ich habe dieses Bild jahrelang nicht mehr angesehen. Erst bei der Sichtung für diesen pixartix-Zyklus fiel es mir wieder auf. Doch sofort wusste ich wieder wie sich dieser Morgen angefühlt hat. Ein schöner, kalter Berliner Morgen, dem immer ein wunderbarer Mollklang innewohnt.

      Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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  3. ja wahrlich, eine Kompostion in Moll … hier stimmen Bild und Text wieder einmal 100%ig … Äste wie Fäden und Musik, die durch die Tage weht, mal Moll, mal Dur … heute eben Moll, eine Tonart, die ich oft schätze … apropo,s letztens las ich, dass die E-Tonleiter das größte Glück herauf beschwören würde … da wurde wohl an dur gedacht …

    good days and ways, lieber Florian
    Ulli

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    1. Dem Blues ist es egal ob Dur oder Moll. Und der Blues kann das größte Glück herauf beschwören. Und den Blues habe ich grundsätzlich in E-Dur. Am Ende gilt das alte Miles Davis Wort: “Don’t play what’s there, play what’s not there.” Vielen Dank, liebe Ulli!

      Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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    1. Vielen lieben Dank, Ihr beiden. Rilke ist einfach immer der richtige Poet für mich. Zu jeder Jahreszeit. Zu jeder Tageszeit. Und es freut mich, das auch die älteren Bilder gefallen.

      Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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  4. BRANCHES IN THE FOG = BACH FENSTER HONIG.

    Als musikalischer Klangteppich BACH, ein morgendlicher Blick aus dem FENSTER und dazu das Gedicht von Rilke, das ist mehr als nur fadenscheiniger HONIG für Augen und Ohren. Chapeau!

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    1. Bei diesem Zyklus habe ich mich entschlossen, ältere Bilder auszuwählen, mein Freund. Das hat viel Spaß gemacht. Du aber veredelst den Spaß anstatt mir Honig um den Mund zu schmieren. Vielen Dank, Walter!

      Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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